Nürnbergs kleinste und einzige Partnerstadt in Lateinamerika liegt in Nicaragua. Nicaragua, das zweitärmste Land in Lateinamerika und der Karibik nach Haiti, hat ca. 6,9 Mio. Einwohner. Die Landschaft ist geprägt von zahlreichen Vulkanen und reizvollen Seen. Das Klima ist tropisch-warm bei ganzjährig 25-35°C und häufigen Regenfällen (v.a. von Mai bis Oktober) - ideal für den Anbau von tropischen Früchten und Pflanzen. Gleichzeitig bringt dieses Klima aber immer wieder Katastrophen wie Dürre oder Hurrikans mit sich, die bedingt durch den Klimawandel, von dem Nicaragua in besonderem Maße betroffen ist, immer häufiger auftreten.
San Carlos, die Hauptstadt des Bezirks Río San Juan, liegt ganz im Süden des Landes am Ufer des Nicaraguasees und des Rio San Juan, der die Grenze zu Costa Rica bildet und weiter flussabwärts in den Atlantik mündet. Etwa 80% der Einwohner leben in über 85 ländlichen Siedlungen in bäuerlichen Strukturen am Lande, meistens in Subsistenzwirtschaft vom Anbau von Mais, Bohnen und Reis, und ca. 20% in der Kleinstadt, die das regionale Handelszentrum und Sitz der staatlichen Behörden ist. Wegen der hohen Geburtenzahlen machen Kinder und Jugendliche über 50% der Bevölkerung aus.
Das Stadtbild ist geprägt von ebenerdigen oder einstöckigen Häusern, oft aus Holz, den Resten einer Festung, einer Kirche und dem langgezogenen Uferplatz "Malecón". In den Außenbezirken und neuen Vierteln von San Carlos gibt es einen Mix von Behausungen, die aus bunten Brettern, Blechteilen und Plastikplanen zusammengeflickt sind, und Häusern, die z.T. mit staatlichen oder NGO-Mitteln errichtet wurden. Im Moment bemüht sich die Alcaldía die Straßen in ganz San Carlos zu pflastern. Bisher waren die unbefestigten Straßen in vielen Teilen der Stadt in der Regenzeit schlammig, was es schwierig macht, sie zu passieren. Seitdem es die geteerte Straßenverbindung mit San Carlos gibt und die Straßen im Stadtgebiet gepflastert wurden, verändert sich das Zentrum. Baumaterialien und Güter können jetzt leichter und schneller nach San Carlos transportiert werden, und so gibt es jetzt auch zweistöckige Häuser, neue Läden etc. Es gibt ein Gesundheitszentrum und ein staatliches Krankenhaus, sowie mehrere Schulen und 2 kleine Universitäten im Ort. Die Strom- und Trinkwasserversorgung im Ort funktioniert meistens, und durch einen Busbahnhof, einen Flugplatz und eine Brücke über den Fluss nach Costa Rica ist das Handelszentrum am Nicaragua-See an den "Rest der Welt" angeschlossen.
Aufgrund seiner Lage als Tor zum größten Regenwaldgebiets Nicaraguas ist San Carlos Ausgangspunkt für Ausflüge zu zahlreichen (Naturschutz)-Gebieten: Solentiname-Archipel, Los Guatuzos, Río San Juan, Naturreservat Indio Maíz, Vulkaninsel Ometepe sowie das nördliche Costa Rica (Naturpark Caño Negro).
Als damalige Kunststudentin und Geschäftsführerin des Vereins lebte Anna Handick 2009 einige Zeit in San Carlos und drehte während ihres Aufenthaltes 2009 den 20-minütigen Film „Buenos días San Carlos“, der einen sehr ersten, jedoch schon etwas nostalgischen Einblick in das Leben in der kleinen Stadt am Ufer des Nicaragua-Sees gibt.
Außerdem finden Sie hier zahlreiche Bilder zu San Carlos damals und heute.